Für einen würdigen Umgang mit dem Brunnen auf dem Platz der Alten Synagoge

Der antisemitische Terrorakt in Halle hat nochmals auf bittere Art und Weise vorgeführt, dass der Antisemitismus eine mörderische Ideologie ist, die das friedliche Zusammenleben aller akut bedroht. Auch in Freiburg kommt es in einer beunruhigenden Regelmäßigkeit zu antisemitischen Übergriffen. Sei es der Angriff auf die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde letzten Sommer oder der jetzt publik gewordene tätliche Angriff auf einen Kippa tragenden jungen Mann in einem Freiburger Fitnessstudio.

Doch wo beginnt Antisemitismus?

Die Debatten um den Brunnen auf dem Platz der alten Synagoge werden grundsätzlich stark emotional geführt. Nun hat die Stadt beschlossen nochmal Geld in die Hand zu nehmen, um den Platz so zu modifizieren, dass er seinem doppelten Charakter gerecht wird. Der Brunnen mit den darunter liegenden Fundamenten steht an diesem Platz, da ein Großteil der Freiburger Bevölkerung 1938 tatenlos zuschaute wie die SS die Synagoge anzündete. Diese historische Tatsache ist nicht von dem Platz zu trennen. Eine würdige Erinnerung an dieses grausame Verbrechen an diesem einen authentischen Ort sollte deshalb eine Selbstverständlichkeit sein. Leider hat die ursprüngliche Planung dieses Platzes nicht ausgereicht, um ein solchen Ort der Erinnerung zu schaffen. Nun muss man Nachbessern. Ein Blick in die Kommentarspalten reicht, um zu beobachten, dass viele FreiburgerInnen das allerdings nicht so sehen. Der Wunsch nach einem Vergessen der deutschen Vergangenheit ist und war ein Motiv für Antisemitismus, dass es in den Debatten um den Platz immer wieder zu antisemitischen Entgleisungen kommt ist also kein Zufall. Unsere Fraktion steht zu hundert Prozent hinter den nun zu beschließenden Maßnahmen.

Weitere Maßnahmen sind notwendig

Die Diskussionen um den Brunnen zeigen auch deutlich, dass weitere kommunalpolitische Anstrengungen notwendig sind, um dem zunehmenden Antisemitismus bei zu kommen. Sei es mit einer besser aufgestellten Erinnerungspolitik in Freiburg oder auch einem fundierten Bildungsangebot an Schulen und Jugendzentren. Aus diesem Grund haben wir letzte Woche eine umfassende Anfrage zu Antisemitismus gestellt. Diese ist auf unserer Homepage abrufbar: