Andere Städte machen es vor: In Hamburg gibt es auf der städtischen Homepage eine Auflistung aller Beratungsstellen zur Schwangerschaftskonfliktberatung und eine Liste mit allen Ärztinnen und Ärzten, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Wir finden es wichtig, dass Frauen bei einer ungeplanten Schwangerschaft schnell und übersichtlich alle notwendigen Informationen finden können und fordern deshalb, dass die Stadt Freiburg dem Hamburger Beispiel folgt. Wir haben deshalb eine Anfrage zu diesem Thema an den Oberbürgermeister gestellt:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Horn,

Schwangerschaftsabbrüche stellen noch immer ein großes Tabuthema in unserer Gesellschaft dar. Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind, sind deshalb auf Informationen angewiesen, an welche Personen und Beratungsstellen sie sich wenden können. Beratungsstellen wie pro familia und andere leisten in Freiburg wichtige Arbeit in diesem Bereich. Es fehlt jedoch an einer übersichtlichen Darstellung der Angebote, welche schnell mit kurzer Internetrecherche auffindbar ist. Ärztinnen und Ärzten ist leider nach § 219a StGB noch immer verboten, öffentlich ihre Leistungen im Bereich Schwangerschaftsabbrüche mit ausreichenden Informationen bekannt zu geben. Gesetze – die in der Mehrheit noch immer von Männern gemacht werden – führen hier zu einer massiven Einschränkung von betroffenen Frauen. Städte, wie zum Beispiel Hamburg, informieren ausführlich auf ihren Internetseiten über die Angebote der Schwangerschaftskonfliktberatung und stellen auch eine Liste mit Ärztinnen und Ärzten, welche Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, zum Download bereit. (https://www.hamburg.de/schwangerschaftskonfliktberatung/4020554/schwangerschaftsabbruch/) Auch Berlin, Potsdam und Hannover haben ähnliche Informationen bereitgestellt.

Die Stadt Freiburg stellt auf ihrer Homepage unter dem Reiter „Leben in Freiburg“ verschiedene Informationen für bestimmte Zielgruppen zusammen. Die Beratungsstellen für Schwangerschaftskonfliktberatungen sind hier jedoch nur schwer auffindbar, eine Liste von Ärztinnen und Ärzten gibt es nicht.

Wir haben deshalb folgende Fragen zu diesem Themenkomplex:

  1. Welche Informationsangebote zum Thema Schwangerschaftsabbruch stellt die Stadt bereit?
  2. Ist es möglich, eine übersichtliche Liste mit den Beratungsstellen und Ärzt*innen auf der städtischen Homepage zu veröffentlichen? (Selbstverständlich mit Einwilligung der Ärzt*innen und Beratungsstellen).
  3. Ist der Stadtverwaltung bekannt, wie viele Ärzt*innen in Freiburg Schwangerschaftsabbrüche durchführen? Kann die Stadt diese benennen?

Mit freundlichen Grüßen

Sophie Kessl (Stadträtin)

Ramon Kathrein (Stadtrat)