Wir haben eine Anfrage gestellt, in der wir die Stadtverwaltung unter anderem gebeten haben, eine liste von Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, auf der städtischen Homepage zu veröffentlichen. Leider ist dies nicht möglich, da die Ärzt*innen bei einer Veröffentlichung Angst vor Anfeindungen durch Abtreibungsgegner*innen haben. Die ausführliche Antwort der Frauenbeauftragten zeigt zudem, dass es in Freiburg deutlich zu wenig Ärzt*innen gibt, die einen Abbruch durchführen. So müssen Frauen lange Wartezeiten und lange Wege in Kauf nehmen. Nachfolgend die Antworten der Stadtverwaltung und die ausführlichere Stellungnahme der Frauenbeauftragten:

1. Welche Informationsangebote zum Thema Schwangerschaftsabbruch stellt die Stadt bereit?

Grundsätzlich liegen die Themen Schwangerschaftsberatung und Schwangerschaftsabbruch nicht in der Zuständigkeit der Stadt Freiburg, sondern bei den Gesundheitsbehörden. Die von Ihnen angeführten Informationen aus anderen Städten wie z.B. Hamburg werden auch dort durch die zuständigen Gesundheitsbehörden publiziert. Für Freiburg ist das Dezernat Gesundheit und Versorgung des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald zuständig.

2. Ist es möglich, eine übersichtliche Liste mit den Beratungsstellen und Ärzt*innen auf der städtischen Homepage zu veröffentlichen? (Selbstverständlich mit Einwilligung der Ärzt*innen und Beratungsstellen) und 3. Ist der Stadtverwaltung bekannt, wie viele Ärzt*innen in Freiburg Schwangerschaftsabbrüche durchführen? Kann die Stadt diese benennen?

In Freiburg gibt es vier Beratungsstellen die Schwangerschaftskonfliktberatung anbieten, diese sind in Trägerschaft der pro familia, donum vitae. Diakonisches Werk und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Bei pro familia, donum vitae und dem DW erhalten Frauen nach Beratung einen Beratungsschein, der für die Inanspruchnahme eines Abbruchs erforderlich ist.

Alle Beratungsstellen verfügen über eine Übersicht von Ärzt_innen, die Abbrüche anbieten. Diese Infos erhalten nur Patientinnen. Aus Sorge vor Anfeindungen möchten die Ärzte nicht öffentlich oder auf einer Liste genannt werden.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat auf ihrer Homepage eine Liste von Ärzt_innen‚ die Abbrüche vornehmen, veröffentlicht, darauf haben sich jedoch keine Freiburger Ärzt_innen eintragen lassen: www.familienplanung.de/beratunq/schwanqerschaftsabbruch/praxen-kliniken-und-einrichtungen/

Der Frauenbeauftragten der Stadt, Frau Thomas, sind die Ärzt_innen bekannt, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Sie hat darüber hinaus Kenntnis von zwei ambulanten Operationszentren, in denen Abbrüche stattfinden können, eines in Umkirch und eines in einer Praxisklinik in Freiburg. Der Arzt und Inhaber des Operationszentrums in Umkirch, der sich bereits im Rentenalter befindet, nimmt selbst Abbrüche vor und bietet seine Räumlichkeiten den Belegärzten an, die niedergelassene Gynäkolog_innen sind und dort oder in einer Praxisklinik in Freiburg Schwangerschaftsabbrüche durchführen.

Ausführliche Stellungnahme der Frauenbeauftragten:

Versorgungslage Schwangerschaftsabbruch
Stellungnahme der Frauenbeauftragten
Die Möglichkeiten in Freiburg einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen zu lassen werden zunehmend schwieriger. Frauen haben Probleme zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt zu finden und müssen z.T. Wartezeiten oder längere Wege in Kauf nehmen.
Schon vor 1,5 Jahren fand deshalb unter der Organisation von pro familia Freiburg ein Gespräch zu diesem Thema statt. Eingeladen waren alle Ärztinnen und Ärzte, die in eigener Praxis oder im ambulanten Operationszentrum in Umkirch v.a. operative Abbrüche vornehmen. Die Frauenbeauftragte hat an diesem Gespräch teilgenommen.
Anlass des Gesprächs war der drohende Rückgang an Ärzt_innen, die Abbrüche vornehmen können. Viele erreichen in naher Zukunft das Rentenalter, Nachfolger_innen fehlen. Erschwerend kommt die sehr geringe Vergütung für den Eingriff hinzu. Im Gespräch hat sich gezeigt, dass die Ärzte die Eingriffe meist aus altruisti-schen Motiven machen bzw. weil es sonst niemand macht. Bei Ausfall oder Krankheit eine/r Ärzt_in wird die Versorgungslage problematisch. Für die Zukunft muss eine Lösung gefunden werden.
Im Beleg-OP in Umkirch kommt erschwerend hinzu, dass die OP-Kosten durch Mieterhöhung und strengere Auflagen gestiegen sind, die Vergütung für Abbrüche jedoch gleich geblieben ist.
Folgende Informationen allgemein zur Situation:
In Freiburg gibt es vier Beratungsstellen, die Schwangerschaftskonfliktberatung an-bieten, diese sind in Trägerschaft der pro familia, donum vitae, Diakonisches Werk und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Bei pro familia, donum vitae und dem DW erhalten Frauen nach Beratung einen Beratungsschein, der für die Inanspruchnahme eines Abbruchs erforderlich ist.
Alle Beratungsstellen verfügen über eine Übersicht von Ärzt_innen, die Abbrüche anbieten. Diese Infos erhalten nur Patientinnen. Aus Sorge vor Anfeindungen möchten die Ärzte nicht öffentlich oder auf einer Liste genannt werden.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat auf ihrer Homepage eine Liste von Ärzt_innen, die Abbrüche vornehmen veröffentlicht, darauf haben sich jedoch keine Freiburger Ärzt_innen eintragen lassen:
https://www.familienplanung.de/beratung/schwangerschaftsabbruch/praxen-kliniken-und-einrichtungen/
Die Frauenbeauftragte hat Kenntnis von zwei OPs in denen Abbrüche stattfinden können, einer in Umkirch, der andere in einer Praxisklinik in Freiburg. Der Arzt und Inhaber des OPs in Umkirch, der sich bereits im Rentenalter befindet, nimmt selbst Abbrüche vor und bietet seine Räumlichkeiten den Belegärzten an, die niedergelassene Gynäkolog_innen sind und dort oder in einer Praxisklinik in Freiburg Schwan-gerschaftsabbrüche durchführen.
Jährlich finden ca. 1.000 -1.200 Schwangerschaftsabbrüche, hauptsächlich operativ, in Freiburg statt. Das Einzugsgebiet geht über die Stadtgrenzen hinaus. Die genann-ten Zahlen wurden bei den der Frauenbeauftragten bekannten Ärzt_innen abgefragt. Darüber hinaus finden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch weitere Abbrüche nach der medikamentösen Methode bei niedergelassenen Gynäkolog_innen für deren eigene Patientinnen statt. Darüber liegen jedoch keine Informationen vor.
Mit Blick auf die Zukunft entsteht nach Ansicht der Frauenbeauftragten Handlungsbedarf in Hinblick auf eine gesicherte Versorgung ungewollt schwangerer Frauen.
Wünschenswert wäre es, wenn die Universitätsklinik oder ein anderes Krankenhaus in Freiburg Schwangerschaftsabbrüche, nicht nur nach medizinischer Indikation, sondern auch nach Beratungsregelung, übernehmen würde.