Aus der Sprayer*innenszene hat uns der Wusch erreicht, dass an den legalen Graffitiflächen in Freiburg spezielle Müllcontainer für Spraydosen aufgestellt werden sollen. Wir halten das für eine gute Idee und haben dem Chef der Abfallwirtschaft einen Brief mit der Bitte um Prüfung dieser Möglichkeit geschrieben.
Entsorgung Graffiti-Spraydosen
Sehr geehrter Herr Broglin,
uns wurden Berichte herangetragen, nach denen an den Stellen für legales Graffiti in Freiburg teilweise eine Müllproblematik besteht. Demnach werden die benutzten Spraydosen von manchen arglosen Sprayer*innen vor Ort liegen gelassen. Ein weitaus größerer und bedachter Teil der Szene hingegen versucht ihren Müll zu entsorgen, greift dabei allerdings auf die bestehenden städtischen Mülleimer zurück. Auch wenn dieser Ansatz gut gemeint ist, gelangt so Sondermüll in reguläre Mülleimer, wodurch ein Risko durch die mit Gas gefüllten Dosen entsteht. Daneben sind die kleinen Mülleimer durch die sperrigen Dosen schnell überfüllt und können nicht für ihren eigentlichen Zweck genutzt werden. Schade ist dabei, dass das eigentlich leicht zu recycelnde Material nicht an die zuständige Stelle gelangt bzw. die Umwelt verschmutzt. Hinzu kommt, dass herumliegende Spraydosen, aber auch jene in den städtischen Mülleimern, teilweise von Kindern und anderen Spraywilligen aufgesammelt werden. Dies hat mitunter Beschädigungen der aufwendigen Kunstwerke an den legalen Stellen aber auch illegale Sachbeschädigungen im Umfeld zur Folge.
Nun hat Freiburg mit 14 legalen Plätzen eine vergleichsweise hohe Anzahl an Graffitistellen. Da wir diesen Umstand begrüßen, gleichzeitig aber die Umweltverschmutzung bzw. das nicht genutzte Recyclingpotential kritisieren, wollen wir Sie bitten, den Vorschlag für spezielle Spraydosencontainer zu prüfen. In anderen Städten wie Leipzig, Münster oder Berlin ist dies eine Maßnahme, welche in Bezug auf diese Problematik bereits erprobt ist. Die Erfahrung aus diesen Städten, aber auch die Entsorgung in unseren städtischen Mülleimern, haben gezeigt, dass solche Maßnahmen von der Szene angenommen und umgesetzt werden. In Gesprächen mit den Graffitimaler*innen wird ebenfalls deutlich, dass die illegale Müllentsorgung abgelehnt wird und Mülleimer genutzt werden, wenn sie denn verfügbar sind.
Angelehnt an die Umsetzung in anderen Städten, schlagen wir daher spezielle Container/Mülleimer vor, welche abgeschlossen sind und nur über eine kleine Öffnung verfügen, sodass die Dosen nicht von anderen Personen wieder herausgeholt werden können.
Denkbar wäre ein Modellversuch, bei dem an den hoch frequentierten Orten in Freiburg solche Container aufgestellt werden, um die Resonanz der Maßnahme zu prüfen. Wir bitten Sie daher solch eine Umsetzung zu prüfen und freuen uns auf ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Ramon Kathrein
Stadtrat JUPI und Aufsichtsrat ASF