In der heutigen Gemeinderatssitzung wurde das Dialogverfahren mit den jüdischen Gemeinden zum Brunnen auf dem Platz der alten Synagoge abgeschlossen und Nachbesserungen beschlossen. Die JUPI-Fraktion begrüßt diese Nachbesserungen deutlich.

Stadtrat Simon Sumbert erklärt dazu: „Die Nachbesserungen am Brunnen wurden dadurch nötig, da die ursprüngliche Planung der Stadt für den Platz nicht aufgegangen ist. Versprochen wurde ein ruhiger Ort der Erinnerung, heraus kam der Brunnen wie er heute ist“.

Der Brunnen am Platz der alten Synagoge ist der erste erkennbare Erinnerungsort für die grausamen Verbrechen der Nationalsozialisten an den Jüdinnen und Juden in Freiburg.

„Die Mehrkosten von 500.000€ für die Nachbesserungen sind für ein so wichtiges Erinnerungsmahnmal überschaubar und angebracht. Das Gedenken an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus muss einen würdigen Ort im Herzen der Stadt bekommen“, betont Stadträtin Maria Mena.

Für die JUPI-Fraktion ist klar, dass die Gespräche zwischen Stadtverwaltung und den jüdischen Gemeinden auch nach dem Dialogverfahren nicht abgebrochen werden dürfen. Insbesondere die Frage, wie in Freiburg namentlich an die Opfer der Shoa erinnert werden kann, muss noch abschließend geklärt werden. Das Dialogverfahren wurde notwendig, da die Stadt nach dem Auffinden von Mauerresten der alten Synagoge früher den Dialog hätte suchen müssen, anstatt voreilig Fakten zu schaffen.

Die antisemitischen Vorfälle in letzter Zeit haben gezeigt, dass Freiburg sich aktiver gegen Antisemitismus engagieren muss. Auch bei der Debatte um den Brunnen waren jüngst in Kommentarspalten und Social Media diverse antisemitische Argumentationsmuster erkennbar. Wenn Personen den jüdischen Gemeinden vorschreiben wollen, wie ihr Gedenken auszusehen habe und besser als die Nachfahren wüssten, was die Opfer des Nationalsozialismus zu dem Brunnen sagen würden, ist dies eine Bevormundung der jüdischen Religionsgemeinschaften, die so nicht hinzunehmen ist. Ein Schlussstrich ziehen zu wollen und mit der deutschen Vergangenheit endlich abzuschließen waren seit Gründung der Bundesrepublik ein starkes Motiv für antisemitische Äußerungen.

„Dass die Debatte um die Folgekosten auf Platz der Alten Synagoge teilweise mit antisemitischen Entgleisungen geführt wird ist für unsere Fraktion kein Zufall“ führt Stadtrat Ramon Kathrein aus.