Maria Mena Foto: Felix Groteloh

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrte Damen und Herren,

Mit dem Rahmenplan kommt das Projekt Dietenbach einen großen Schritt weiter. Wir bedanken uns bei der Projektgruppe und allen anderen involvierten Personen für dieses gute Ergebnis. Wir glauben, dass in diesem Projekt beispielhaft auf die Belange und Ideen der Öffentlichkeit eingegangen wurde und eine qualitativ hochwertige Bürger*innenbeteiligung ermöglicht wurde.

Der Neubau dieses Stadtteils ist eine einmalige Chance, einen Stadtteil der Zukunft zu entwerfen, der visionär gedacht werden muss und eine bundesweite Bedeutung erlangen könnte.

Aufgrund des Gebots zur Flächensparsamkeit sehen wir in diesem Stadtteil eine dichte Bebauung, die den künftigen Bewohnern und Bewohnerinnen trotzdem eine hohe Lebensqualität erlauben wird. Wir entwerfen ein zukunftsgerichtetes Mobilitätskonzept mit wenigen Autos und Quartiersgaragen, einer guten Straßenbahnanbindung und vielen und sicheren Radwegen. Wir verfolgen das Ziel eines klimaneutralen Stadtteils und denken auch hier innovativ: Holzbau, Photovoltaik, Fassadenbegrünung, urban Gardening und vieles mehr.

Was meiner Fraktion noch ein großes Bedürfnis ist, ist die Erstellung eines Kulturkonzepts für den Stadtteil, der potenzielle Räume und Flächen für Spielstätten und/oder Nachtleben ausweist. Diese sollen explizit schon in der Entstehung berücksichtigt werden. Wir möchten nicht, dass die Fehler anderer Stadtteile wiederholt werden: dass viel auf die Bedarfe von Kindern gedacht wird aber leider nicht an die von jungen Erwachsenen, zu denen diese Kinder zwangsläufig aufwachsen. Zum anderen möchten wir, dass bauliche Maßnahmen schon im Vorfeld ergriffen werden, um mögliche Lärmkonflikte schon im Vorfeld auf ein Minimum zu Reduzieren. Die Erstellung eines solchen Konzepts wurde uns von der Verwaltung zugesagt, weshalb wir auf den entsprechenden Antrag verzichtet haben.

Natürlich ist es unser Ziel, möglichst viel des Waldes zu erhalten und zumindest einen weitestgehend durchgängigen Baumstreifen zwischen Rieselfeld und Dietenbach zu erhalten. Klar ist für uns aber auch, dass ein kompletter Erhalt des Waldes nicht gewährleistet werden kann. Für die Erschließung des Baugebietes aus dem Rieselfeld werden zwangsläufig Bäume weichen müssen. Als Gemeinderatsfraktion müssen wir diese schwierige Abwägung zwischen Walderhalt und der notwendigen Schaffung von Wohnraum treffen. Hier kommt es zu Zielkonflikten, die leider nicht einfach aufzulösen sind. Eine Reduktion der Baufläche zugunsten des Wäldchens reduziert nicht nur den Platz für möglichen Wohnbau, sondern steigert auch die Kosten der Gesamtmaßnahme nicht unerheblich.

Die Klimafunktion eines Waldes ist uns durchaus bewusst. Klar ist auch, dass die Neuanlage eines Waldes Jahrzehnte benötigt, bis sie die Klimafunktionen eines gewachsenen Waldes ausgleichen kann. Im Übrigen stellt auch die Versiegelung von landwirtschaftlich genutzten Flächen zweifellos einen nicht unbedeutenden Eingriff für den Klima- und Artenschutz dar.

Schon zu Zeiten des Bürger*innenentscheids haben die Mitglieder unserer Fraktion die schwere Entscheidung getroffen, im Sinne des bezahlbaren Wohnungsbaus Eingriffe in die Natur vorzunehmen. Dazu stehen wir bis heute. Dennoch ist natürlich auch uns daran gelegen, möglichst viele Bäume erhalten zu können. Den Erhalt des kompletten Waldes können und wollen wir aber nicht zusichern. Wir werden diesem Rahmenplan heute zustimmen und das Bebauungsverfahren aber weiterhin kritisch verfolgen und stehen kreativen Lösungen in der Bauplanung zum möglichst weitläufigen Erhalt des Waldes offen gegenüber.