Simon Sumbert Foto: Felix Groteloh

Sehr geehrter Oberbürgermeister Horn,

liebe Anwesende,

Ich bin seit ich klein bin Eishockeyfan und seit fast einem Jahrzehnt auch Fan des EHC Freiburg, war vor der Pandemie regelmäßig im Stadion und in den Playoffs auch mal bei einem Auswärtsspiel dabei. Damals habe ich jeden Zeitungsartikel über die Entwicklungen rund ums Eisstadion gelesen, obwohl mir der Politikteil der Badischen Zeitung damals genauso fernlag wie die aktuellen Beilagen im „Sonntag“. Eines meiner ersten Gespräche als frischgewählter Stadtrat war dann auch mit dem damals zuständigen Dezernenten, der mir versprach, dass die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wohl im letzten Quartal des Jahres 2019 hier im Gemeinderat besprochen werden sollen und dann eine Entscheidung getroffen werden muss.

Es ist mir also ernst, wenn ich sage, dass der bisherige Umgang der Stadtverwaltung mit den betroffenen Vereinen, den Eishockeyfans und Eissportbegeisterten in Freiburg schlicht und einfach eine komplette Blamage ist.

2013 hat der Freiburger Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss gefasst, dass ein neues Eisstadion gebaut werden soll. Eine Anfrage meiner Fraktion hat ergeben, dass schon ein Jahr später von Seiten der Stadtverwaltung kaum noch etwas unternommen wurde, um diesen Grundsatzbeschluss auch tatsächlich umzusetzen. Teure Gutachten und Machbarkeitsstudien scheinen wieder in Schubladen der CDU-Sportbürgermeister verschwunden zu sein, bis diese überholt waren. Stattdessen hat man den Eissport jahrelang in einem heruntergekommenen Schuppen unterkommen lassen und nur das Nötigste getan. Unter den schlechten Bedingungen leiden nicht nur die Profis, sondern auch die große Jugendabteilung. Ganz zu schweigen von der katastrophalen Energiebilanz der Franz-Siegel-Halle.

Erst 2019 hat das Thema mit einem Zuständigkeitswechsel der Dezernate wieder an Fahrt aufgenommen. Abermals mussten Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben werden, da die alten längst wieder überholt waren.

Nun haben wir die Vorlage endlich vorliegen und es sieht leider noch viel schlimmer aus als befürchtet. Ein Neubau der Eishalle im städtischen Haushalt wird kaum möglich sein und im Laufe der Jahre haben sich noch zusätzliche Hindernisse für einen Neubau aufgetan. Aber selbst wenn wir heute beschließen würden, dass wir morgen anfangen zu Bauen, wäre die Halle wohl nicht fertig, bis die Ausnahmegenehmigung der alten Halle ausläuft. Eine Verlängerung dieser ist im Übrigen keine ausgemachte Sache, sondern einfach das Prinzip Hoffnung, mit dem die Menschen diesbezüglich schon länger bei Stange gehalten werden. Das ist schlicht und einfach unseriös.

Für unsere Fraktion ist klar, dass die letzte, realistische Chance für einen rechtzeitigen Neubau eines Eisstadions in Freiburg ein Investorenmodell ist. Und niemand von uns hat großes Vertrauen darauf, dass wir in einer solchen Situation ohne Alternativen überhaupt ein annehmbares Angebot erwarten können. Versuchen werden wir natürlich trotzdem unser Möglichstes. Die vielen Menschen in Freiburg, denen seit so langer Zeit Hoffnung auf eine neue Eishalle gemacht wird, verdienen nämlich sobald wie möglich eine klare Antwort.