Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Bewohner*innen des Metzgergrüns,

Simon Sumbert, Stadtrat Junges Freiburg

Wo es Veränderung gibt, da gibt es Widerstand. Diese Tatsache ist nicht neu und auch nicht überraschend. Würden wir hier im Gemeinderat bei jeglichem Widerstand reagieren, hätten wir wohl in den letzten Jahren keine einzige Wohnung bauen können.

Und dennoch ist es genau unsere Aufgabe als gewählte Vertreter*innen des Gemeinderats, Sorgen und Bedenken ernst zu nehmen. Wir müssen diese anhören, abwägen und bewerten. Wir müssen entscheiden, welche Bedenken wir teilen, wo wir Abhilfe schaffen können, wo und wie wir Sorgen nehmen können. Letztlich sind wir aber auch dafür gewählt, zum Wohle der ganzen Stadt zu entscheiden. Dabei können wir nicht auf alle Einzelinteressen Rücksicht nehmen. Das fällt oft schwer und ich denke niemandem in diesem Gremium fällt eine Entscheidung gegen starke Widerstände leicht.

Nun aber konkret zum Metzgergrün:

Das Metzgergrün ist aktuell ein Gebiet, in dem eine gute Nachbarschaft herrscht. Manche Bewohner*innen fühlen sich hier seit Jahrzenten wohl, Mieten sind bezahlbar, privat genutzte Gärten bieten viel Lebensqualität. Gleichzeitig sind die Bestandsbauten veraltet und nicht nur aus energetischer Sicht dringend sanierungsbedürftig. Klar ist also: Es muss was gemacht werden!

Wir haben hier also zwei Optionen: Entweder eine Sanierung im Bestand oder eine Neubaumaßnahme.

Eine Sanierung im Bestand hat den Vorteil, dass alte Nachbarschaftsstrukturen erhalten bleiben. Ohne Umzugsmanagement wird dies jedoch auch nicht funktionieren, da bei den Gebäuden aus den 50er Jahren Kernsanierungen notwendig wären. Eine Sanierung ist mit hohen Kosten verbunden, das sehen wir ja gerade am Beispiel der Knopfhäusle. Nach der Sanierung bliebe es bei den 250 Wohneinheiten plus einem Neubau auf dem ehemaligen Wohnmobilstellplatz. Mietkosten würden sich aber auch hier erhöhen gegebenenfalls aber über niedrigere Nebenkosten ausgleichen.

Option 2 ist der hier vorgeschlagene Neubau. Diese Option erlaubt, energetisch hocheffiziente Gebäude zu schaffen, mit gutem Energiekonzept und einem hohen Anteil an sozial geförderter Wohnungen. Um den jetzigen Bewohner*innen weiter ein Leben in ihrem Quartier zu ermöglichen, bietet die Stadtbau ein Umzugsmanagement an. Grün- und Freiflächen werden neu aufgeteilt, es entstehen doppelt so viele Wohnungen, die alle barrierefrei erreichbar sein werden.

Wir haben uns in dieser Abwägung für den Neubau entschieden. Wir brauchen dringend mehr Wohnraum und das zeitnah. Wir brauchen auch dringend mehr barrierefreie Wohnungen, die auch ein Wohnen im Alter ermöglichen. Mit einer Sanierung im Bestand kann dies nur mit sehr hohem Mittelaufwand erreicht werden.

Klar ist aber auch: Wir müssen weiterhin die Bedenken der Bewohner*innen ernst nehmen. Dafür haben wir eine neue Quartiersarbeit eingerichtet und auch die Stadtbau hat aus anfänglichen Fehlern gelernt. Wir wollen unseren Fokus jedoch auf die Einwände richten, die in die Neubebauung einfließen können. Das sind für uns zum Beispiel konkrete Wünsche in den neuen Wohnungen, eine attraktive Freiflächengestaltung und ein gutes Umzugsmanagement.

Die Stimmen, die auf einen Erhalt des Status Quo beharren, müssen wir für unsere Fraktion leider enttäuschen, auch wenn wir es gut nachvollziehen können, dass diese Veränderungen für viele schmerzhaft sind. Lassen Sie uns jetzt nach vorne schauen auf ein lebendiges, attraktives, sozial durchmischtes Wohngebiet. Bringen Sie sich weiter in die Planung ein und lassen Sie uns so die Neubebauung noch besser und noch passender machen!

Meine Fraktion unterstützt die Pläne der Bebauung und wird daher dem Bebauungsplan zustimmen.

Vielen Dank!